Angesichts sinkender Inzidenzzahlen wird über eine Lockerung der derzeit geltenden Homeoffice-Pflicht diskutiert. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (58 Prozent) befürwortet allerdings, dass eine strikte Homeoffice-Pflicht für geeignete Tätigkeiten bestehen bleibt, bis die Pandemie vorüber ist. Unter den Berufstätigen ist diese Zahl mit 62 Prozent nochmal etwas höher. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.
Demnach antworten 28 Prozent der Berufstätigen auf die Frage, ob sie eine strikte Homeoffice-Pflicht für geeignete Tätigkeiten befürworten, bis die Pandemie vorüber ist, mit „Ja“ – und 34 Prozent mit „eher Ja“. Insgesamt geben 53 Prozent der Berufstätigen an, ihre Tätigkeit sei ihrer Einschätzung nach grundsätzlich für das Homeoffice geeignet. Fast ebenso viele Berufstätige (51 Prozent) möchten auch nach der Pandemie gern ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht schmälert – im Gegenteil. Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, kann allen Seiten Vorteile bringen. Derzeit sind die meisten Menschen noch nicht geimpft. Daher sollten möglichst viele Unternehmen auch nach einer Lockerung der Vorschriften ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichen, wenn deren Tätigkeit dies zulässt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Durch die verschärften Homeoffice-Regelungen, die im Januar beschlossen wurden, hat sich der Anteil der Menschen, die während der Pandemie ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten, noch einmal deutlich erhöht. Traf dies Ende 2020 auf 45 Prozent der Berufstätigen zu, waren es Ende Mai 58 Prozent. Sie haben ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dabei in den vergangenen Monaten überwiegend offen für Homeoffice-Lösungen erlebt. 62 Prozent sagen, ihr Betrieb oder Unternehmen fördere das Homeoffice. Bei 55 Prozent wird Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch die nötige Technik zur Verfügung gestellt. Jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) übt jedoch auch Druck auf Angestellte aus, damit diese nicht ins Homeoffice gehen. 27 Prozent wurde Homeoffice verwehrt, obwohl die Tätigkeit aus Sicht der Beschäftigten auch von zu Hause aus hätte erledigt werden können. „Viele Unternehmen haben die Vorteile des Homeoffice während der Pandemie erkannt. Um Homeoffice in Deutschland weiter zu verbreiten, könnten darüber hinaus auch steuerliche Anreize gesetzt werden – für Mitarbeitende und für Unternehmen. Der Staat sollte seine entsprechenden Möglichkeiten stärker ausreizen. Jetzt können so weiterhin Kontakte vermieden und damit Menschen vor einer Ansteckung geschützt werden. Zugleich schont Homeoffice das Klima, da verkehrsbedingte Emissionen deutlich zurückgehen.“